Das stille Meisterwerk eines Ausnahmejahrgangs

Es gibt Weine, die man probiert. Und es gibt Weingüter, die man kennt, lange bevor man das erste Mal ein Glas ihres ehrwürdigen Weines in der Hand hält. Château Lafite Rothschild gehört zweifelsohne zur zweiten Kategorie. Ein Weingut, dessen Aura nicht inszeniert werden muss, weil sie sich über Generationen eingeprägt hat.
So überzeugt Château Lafite Rothschild selbst in herausfordernden Bordeaux-Jahren mit konstant hoher Qualität und setzt echte Maßstäbe, wenn die Natur großzügig ist. Obwohl die Weine durchweg sehr gut bewertet werden, sind zum aktuellen Zeitpunkt lediglich acht Jahrgänge mit der Höchstnote von 100/100 Punkten durch Robert Parker WA bewertet: 1870, 1953, 1959, 2003, 2010, 2018, 2019 und nun 2022.
Acht. Stellvertretend für über 150 Jahrgänge. Das ist statistisch betrachtet nicht weniger als die Definition von Ausnahme, was sich auch in der historischen Wertentwicklung widerspiegelt, die wir am Ende unseres Artikels für Sie aufgeführt haben.
Nach den überragenden Jahrgängen 2018 und 2019 glaubten viele, die Messlatte sei faktisch erreicht. Die Kritikerurteile zu 2022 zeichnen ein anderes Bild.
William Kelley (Robert Parker Wine Advocate) nennt den Château Lafite Rothschild 2022 „sicherlich den elegantesten der First Growths dieses Jahres“ und vergleicht ihn mit einer modernen Version des legendären 1953ers.
Jeb Dunnuck spricht von einem „monumentalen Lafite“, angelegt auf 50–75+ Jahre Entwicklung: „If this doesn’t do it for you, I can’t imagine what would.“
Michel Bettane zählt ihn zu den bemerkenswertesten Lafites der letzten 40 Jahre.
Und Gerstl Weinselektionen, um neben den ehrwürdigen Kritikern auch einen Händler anzuführen, sieht ihn stilistisch potenziell zwischen 1953 und 1959 und hält für den „aristokratischen Überwein" fest: „Ich glaube nicht, dass ich schon einmal einen Jungwein von solcher Vollendung verkostet habe.“
Auch wenn Kritiker bei der Endbewertung häufig übereinstimmen, ist es selten, dass die Fachpresse auch inhaltlich unisono spricht.

Der Faktor des Jahrgangs 2022
Doch was macht diesen Wein so einzigartig und erlaubt den Vergleich mit den meisterhaften Jahrgängen 1953 und 1959?
Wer das Qualitätsgeheimnis des 2022er-Château Lafite Rothschild verstehen will, muss beim wenig beeinflussbaren Faktor beginnen: dem Wetter.
So erlebte das Pauillac in 2022 eines der heißesten, trockensten Jahre seit dem Beginn der Messreihen. Entscheidend war dabei, dass der Temperaturanstieg bereits zur Blüte einsetzte, sodass die Reben genug Zeit hatten, um sich an den Trockenstress zu gewöhnen. Die großen Kies- und Kalkböden spielten dann ihre Tiefenstärke aus: Trockenstress ja, Überforderung nein.
Das Resultat: Trauben von fast paradoxem Profil. Konzentriert, dunkel, klar, mit einer Frische, die an die großen Klassiker aus 1953 und 1959 erinnert und eine Balance zeichnet, die das Erzeugnis aus 2022 in den Rang jener Jahrgänge hebt, die man Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte später noch feiert.
Neben Château Lafite Rothschild gingen auch Château Mouton Rothschild, Château Haut-Brion, Château Margaux und Château Latour als Profiteure des Jahrgangs hervor, die Führung übernahm jedoch wieder einmal der Erstgenannte:
- Château Haut-Brion 2022 | Pessac Leognan | 97+ Punkte Robert Parker WA
- Château Mouton Rothschild 2022 | Pauillac | 97 Punkte Robert Parker WA
- Château Margaux 2022 | Margaux | 97+ Punkte Robert Parker WA
- Château Latour 2022 | Pauillac | 99+ Punkte Robert Parker WA
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Von Versailles bis nach Brooklyn
Dank seiner herausragenden Qualität, die bis in das späte 19. Jahrhundert zurückreicht, genießt das Weingut seit Generationen nicht nur bei Kritikern hohes Ansehen, sondern parallel auch eine illustre und treue Anhängerschaft.
Im 18. Jahrhundert war Château Lafite der Wein der Könige. Ludwig XV. ließ ihn an den Hof holen und sprach vom „göttlichen Elixier“. Unter Ludwig XVI. blieb Lafite fester Bestandteil großer Bankette und stellte einen Wein dar, der in den feinsten Zimmern des Ancien Régimes zirkulierte.
Bereits ein Jahrzehnt später gelang dem angesehenen Franzosen der Sprung über den Atlantik. Thomas Jefferson besuchte das Gut, bestellte Flaschen für seinen Präsidentenkeller und machte Lafite so früh zu einem internationalen Referenzwein.
Heute sind die Botschafter andere: Jay-Z baut Lafite nahezu selbstverständlich in seine Texte ein und auch David Beckham wird als Lafite-Liebhaber gehandelt.
Ob das Schloss von Versailles, das Weiße Haus in Washington, eine Hip-Hop-Ikone oder die Freistoßlegende der Red Devils: die Stationen wirken sehr unterschiedlich, erzählen aber dieselbe Geschichte.
Lafite ist mehr als ein Wein. Er ist ein Statement dafür, wie jemand genießen möchte.
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Die Rolle im System Bordeaux: „First among the firsts“
Wie bereits beim Vergleich der Jahrgangsbewertungen angerissen, trägt Château Lafite Rothschild seit der Klassifikation von 1855 den Titel „Premier Grand Cru Classé“ und ist somit eines von fünf Bordeaux-Weingütern des linken Ufers, die die höchste Stufe im Médoc bilden.
Innerhalb dieser ohnehin kleinen Gruppe gilt Lafite für viele als „First among the firsts“, also als stille Nummer eins.
Der Anspruch dahinter ist brutal klar: über 35 Jahre alte Reben, kompromisslose Handlese, akribische Selektion und Ausbau in Barriques aus der eigenen Küferei.
Im Weinberg dominiert Cabernet Sauvignon (ca. 70–71 %), flankiert von Merlot (25 %), Cabernet Franc (3 %) und Petit Verdot (1–2 %).
Das Ergebnis: Struktur, Präzision, feinkörniges Tannin, was der 2022er-Château Lafite Rothschild in einer sehr fokussierten, modernen Auslegung verkörpert.
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Der „kleine Hügel“, der den Stil prägt
Während der Name Rothschild jedermann ein Begriff ist, handelt es sich bei „Lafite“ um keinen Familiennamen, sondern um Geografie. Aus dem Gascognischen abgeleitet bedeutet „lafite“ schlicht „kleiner Hügel“. Gemeint ist ein leicht erhöhter Rücken in Pauillac, auf dem die Reben des ikonischen Weinguts stehen.
Deren Untergrund setzt sich aus tiefen Kieslagen über Kalkstein zusammen, wobei die vielen Kieselsteine für eine hervorragende Drainage sorgen und sich schnell aufwärmen. Die Wurzeln kämpfen sich tief in den Untergrund, sodass die Reben hart arbeiten, statt bequem versorgt zu werden.
Dieser physische Druck übersetzt sich in konzentrierte, aber erstaunlich elegante Trauben und damit in einen Wein, der Dichte und Feinheit selten selbstverständlich verbindet.
Kultstatus, Kopien und der Wert der Herkunft
Je stärker der Kult, desto größer die Anziehungskraft für Fälscher. Nirgends deutlicher als in China, wo Lafite als Luxusmarke, Statussymbol und Geschenk mit semantischer Sprengkraft assoziiert wird.
Die Preise sind entsprechend hoch, was Lafite zum beliebten Ziel macht: von billigem Wein in nachgemachten Flaschen bis zu professionellen Fälschungen mit originalen Flaschen, neu befüllten Inhalten und perfekt imitierten Kapseln und Etiketten. Ältere, hochpreisige Jahrgänge sind besonders gefährdet.
Aus diesem Grund ist Herkunft insbesondere an diesem Ort kein Detail, sondern das entscheidende Sicherheitsmerkmal.
Ohne lückenlose Provenienz wird der Traum schnell zur Illusion, was die exzellenten Investmentchancen, vorausgesetzt man kann einen idealen Nachweis erbringen, unterstreicht.
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Wertentwicklung: Wenn Zeit zum Faktor wird
Warum sich vornehmlich Weininvestoren mit dem Château Lafite Rothschild 2022 befassen sollten, zeigen die Entwicklungen der relevanten Ausnahmejahrgänge auf eindrucksvolle Weise.
So wurde der Château Lafite Rothschild 2003 (100 Punkte Robert Parker WA) bei seinem Release im Jahre 2004 für ca. 200,00 € angeboten, während er heute für durchschnittlich 980,00 € in Europa gehandelt wird. Ein prozentualer Wertzuwachs von 390 % in 20 Jahren.
Eine ähnliche Entwicklung verzeichnet der Château Lafite Rothschild 1996, der inzwischen „nur“ noch mit 98 Punkten von Robert Parker WA bewertet wird, und bei seiner Veröffentlichung für umgerechnet ca. 80,00 € auf dem Markt erschien. Dieser verbuchte innerhalb von 28 Jahren eine Wertsteigerung von 747 %.
Während die von den Kritikern zum Vergleich mit dem Château Lafite Rothschild 2022 herangezogenen Ikonen 1953 und 1959 nur noch unterhalb der Nachweisbarkeit angeboten werden, müssen Interessenten, unabhängig von der Provenienz der einzelnen Flasche, mindestens 3.000,00 € für den Château Lafite Rothschild 1953 bzw. 3.900,00 € für den Château Lafite Rothschild 1959 locker machen.
Ein Faktor, der eindeutig hervorhebt, welches Potenzial im Jahrgang 2022 schlummert.
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Ein Jahrgang mit Perspektive und ein zukünftiger Fixpunkt im Keller
Im Anschluss an die herausragenden Jahrgänge 2018 und 2019 (beide 100 PP), die sehr guten Jahre 2020 (97 PP) und 2021 (96+ PP) sowie vor dem sehr guten Jahr 2023 (97-99 PP) und den für Lafite-Verhältnisse nur guten Jahrgang 2024 (91-94 PP) bietet sich mit dem 2022er-Château Lafite Rothschild eine ideale Investmentchance für Investoren.
Man muss keine blumige Sprache bemühen: Die Bewertung der Fachpresse ist ein sehr geschlossenes, sehr klares Votum in Endnote und Inhalt.
So verbindet der Château Lafite Rothschild ein extremes Qualitätsniveau mit einer klaren ästhetischen Linie und einer Geschichte, die vom königlichen Versailles bis in die luxuriöse Gegenwart reicht.
Für Sammler ist er ein Jahrgang mit Perspektive, für Genießer ein zukünftiger Fixpunkt im Keller. Ein Wein, der sich perfekt in die Erfolgsgeschichte des Ausnahmeweinguts einreiht.
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